Pilze haben die selben Stoffwechselprodukte wie Menschen und andere Tiere. Sie produzieren CO2 und benötigen Sauerstoff für ein gesundes und schnelles Wachstum. Im Folgenden wird eine einfache Technik beschrieben um Deckel z.B. von Gurkengläsern so zu modifizieren, dass im fest angeschraubten Zustand trotzdem ein Gasaustausch stattfinden kann. Fremdkontamination von außen wird jedoch verhindert. Somit kann sichergestellt werden, dass der Pilz innerhalb der geschützten Atmosphäre ausreichend schnell das gewählte Substrat durchwächst, bevor andere Mikroorganismen Fuß fassen.
je lockerer die Watte sitzt, desto höher ist das Kontaminationsrisiko
Der Schraubdeckel ist nun modizifiert und kann als atmungsaktive Barriere für Flüssigkulturen, Körnerbrut oder sämtliche andere Substrate in Gläsern dienen. Mehrfachnutzung möglich. Filterwatte muss ggf. bei starker Verschmutzung gewechselt werden.
Es empfiehlt sich, zusätzlich noch eine Abdeckung aus Alufolie anzubringen.
Ziel bei der Vorbereitung der Roggenkörner ist es, diese mit so viel Wasser wie möglich zu sättigen, ohne dass sie aufplatzen. Dies kann erreicht werden, indem man sie mehrere Stunden einweicht, und danach zusätzlich köcheln lässt. Erst wenn das Getreide weich und hydriert ist kann eine effektive Sterilisation im Drucktopf oder Autoklav stattfinden. Zudem wächst der Pilz unangenehm langsam auf zu trockenem Getreide.
Hinweis zur Menge:
Vollständig gesättigte Roggenkörner nehmen etwa das doppelte Volumen im Vergleich zum trockenen Zustand ein. Körnerbrut Gläser werden vorzugsweise nur zu ca. 2/3 gefüllt, damit ein problemloses Aufschütteln möglich ist. Demnach ergibt sich pro Glas ein Ausgangsvolumen der trockenen Roggenkörner zwischen ca. 1/3 des Gesamtvolumens.
- bei zu hoher Hitze platzen die Roggenkörner schneller
- bei 500 - 1000 g Ausgangsmasse ca. 1 Messerspitze
- dient sowohl als Trennmittel als auch zur Mineralgabe
- kann daran erkannt werden, dass die ersten Körner nun platzen, ein paar davon sind nicht schlimm
2/3
mit Roggen befüllen- nach dem Befüllen darf sich am Glasboden kein Wasser sammeln
- Alufolie dient sowohl als Schutz vor Wasser Ein- und Austritt während der Sterilisation als auch später als zusätzlicher Staubschutz
- darauf achten, dass Auslassventile frei sind!
- ab und zu durchschütteln um Abkühlvorgang zu beschleunigen
Anmerkungen: Falls größere Mengen Roggen (z.B. 1 - 2 Kg) in Beuteln sterilisert werden sollen, die Sterilisationszeit entsprechend auf 120 Minuten anpassen, da große Massen länger brauchen, bis die Wärme im Inneren angekommen ist. In diesem Fall vorsichtshalber 1,4 Liter Wasser in den Drucktopf füllen. Dieser darf über den gesamten Vorgang nicht trocken laufen!!
Erfahrungswerte folgen..
https://www.steintaler-edelpilz.de/verarbeitung-von-fluessigbrut/
Zur Herstellung von Körnerbrut (Roggen) kann eine sehr zugängliche Methode verwendet werden. Die sogenannte 'Lisa Tek' kommt ohne spezielle Hilfsmittel und Bedarf aus dem Fachhandel aus. Daher eignet sich die Methode, um mit wenig Vorbereitung effektiv auch größere Mengen Körnerbrut herzustellen. Dabei wird das Prinzip des Klonens eines Frischpilzes direkt auf Roggen angewendet, wobei der sterile Schritt über den Agar Agar Nährboden wegfällt. Somit entfällt die Notwendigkeit, in einer Still Air Box (SAB) oder unter einem laminaren Strömungsabzug arbeiten zu müssen. Zudem wird durch das Überspringen der anderen Schritte auch noch Zeit eingespart.
PUNK ROCK!
Danke Lisa, für diese tolle Methode!
Hygiene-Hinweis:
Bevor am nächsten Tag begonnen wird, empfiehlt es sich, einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen, um so wenig Keime wie möglich einzubringen. Außerdem werden nach dem Hände und Arme desinfiziert wurden Einmalhandschuhe angelegt. Anschließend die Hände mit den Handschuhen erneut desinfizieren.
Nach ca. 14 Tagen ist der Roggen komplett bewachsen und kann als Pilzbrut weiter verwendet werden. Das sollte so aussehen wie Camembert - rein weiß und wattig, flauschig. Sollten sich graue, schwarze oder grünliche Flecken zeigen, ist das ein Indiz für Schimmelbefall. Wird der Roggen schleimig, wächst nicht durch oder riecht übel, deutet das auf eine Kontamination mit anderen Hefepilzen oder Bakterien hin.
Im Falle einer Kontamination den Inhalt des Glases auf den Kompost oder in den Bio-Müll geben und erneut beginnen.
Viel Spaß!