Pilze haben die selben Stoffwechselprodukte wie Menschen und andere Tiere. Sie produzieren CO2 und benötigen Sauerstoff für ein gesundes und schnelles Wachstum. Im Folgenden wird eine einfache Technik beschrieben um Deckel z.B. von Gurkengläsern so zu modifizieren, dass im fest angeschraubten Zustand trotzdem ein Gasaustausch stattfinden kann. Fremdkontamination von außen wird jedoch verhindert. Somit kann sichergestellt werden, dass der Pilz innerhalb der geschützten Atmosphäre ausreichend schnell das gewählte Substrat durchwächst, bevor andere Mikroorganismen Fuß fassen.
je lockerer die Watte sitzt, desto höher ist das Kontaminationsrisiko
Der Schraubdeckel ist nun modizifiert und kann als atmungsaktive Barriere für Flüssigkulturen, Körnerbrut oder sämtliche andere Substrate in Gläsern dienen. Mehrfachnutzung möglich. Filterwatte muss ggf. bei starker Verschmutzung gewechselt werden.
Es empfiehlt sich, zusätzlich noch eine Abdeckung aus Alufolie anzubringen.
VORSICHT: Es handelt sich um einen Druckbehälter. Die Inbetriebnahe des Gerätes darf nur nach erfolgter Geräteunterweisung und zu Anfang nur unter Aufsicht erfolgen. Für die Einweisung sind die entprechenden Ansprechpersonen zu kontaktieren.
Zur Herstellung von größeren Mengen Körnerbrut empfielt es sich aus energetischen Gründen den großen Autoklav zu nutzen. Es besteht eine Nutzungsgebür von 5€ pro Benutzung, welche die Strom- und Verschleißkosten deckt.
Es sollte genügend Zeit eingeplant werden.
Plaungsbeispiel:
Zum Vorbereiten und Befüllen des Autoklavs kann mit ca. 1 Stunde gerechnet werden, vorausgesetzt es ist von vornherein klar, welche Bruten in welchen Mengen hergestellt werden sollen. Hierbei ist gute Planung und Vorbereitung entscheidend.
Sobald das Aufheizen der Hauptkammer (0:38) startet, vergehen ca. 40 Minuten, bis der Sterilisationsvorgang anfängt (1:16). Erst, wenn die Temperatur konstant bei 121°C und der Druck bei 1 Bar Überdruck liegt, fängt der integrierte Timer an, die 90 Minuten herunterzuzählen.
Vom Beginn der Arbeiten bis zum Ende der Sterilisation sind inzwischen über 3 Stunden vergangen.
Ist der Sterilisationsvorgang abgeschlossen, beginnt der Exhaust-Modus (2:46). In dieser Phase lässt das Gerät schubweise Druck über ein Kondensations-Auslass in den Wassertank ab. Der Füllstand im Wassertank steigt. Dieser Vorgang dauert in etwa 30 Minuten.
Ist der Druck schließlich stabil bei atmosphärischem Druck, endet die Exhaust-Phase und das Gerät beginnt zu piepsen (). Erst jetzt kann das Gerät am Hauptschalter abgeschaltet werden und die Kabeltrommel aufgerollt und verräumt werden.
Mindestens bis zu diesem Punkt muss der gesamte Sterilisationsvorgang beaufsichtigt werden.
Der gesamte Arbeitsaufwand für die Benutzung des großen Autoklavs liegt erfahrungsgemäß bei ca. 4-5 Stunden. Hier ist die Zeit in der das Substrat auf unter 30 °C auskühlen muss nicht mit einberechnet. Bei massiven Feststoff-Substraten, beispielsweise 3 Kg Säcke mit Sägespänen dauert dies bis zu 2 Stunden.
Planungsbeispiel:
Uhrzeit | Vorgang | Dauer |
---|---|---|
15:00 Uhr | Vorbereiten der Brut und Befüllen des Autoklavs. | 60 Minuten |
16:00 Uhr | Inbetriebnahme des Gerätes, Aufheizen der Hauptkammer | 40 Minuten |
16:40 Uhr | Beginn des Sterilisationsvorgangs | 90 Minuten |
18:10 Uhr | Ende der Sterilisation, Beginn der Exhaust-Phase | 30 Minuten |
18:40 Uhr | Ende des Betriebs, Ausschalten und Kabeltrommel aufräumen | 20 Minuten |
19:00 Uhr | Entnahme des Sterilguts, ggf. Auskühlen über Nacht |
Am nächsten Tag kann der Inhalt des Autoklavs direkt weiterverarbeitet werden. Nach ca. 24h Auskühlen liegt die Temperatur der Substrate bereits unter 30°C.
Ein unnötiges Lagern der sterilisierten Substrate ist zu vermeiden, um das Kontaminationsrisiko so gering wie möglich zu halten.
Die Getreidebrut auf Basis von Roggen ist ein Klassiker. Alle Pilze lieben Roggen. Roggen ist im Bio-Markt in guter Qualität leicht zu bekommen und sollte vor der Verwendung gewaschen werden.
Ziel bei der Vorbereitung der Roggenkörner ist es, diese mit so viel Wasser wie möglich zu sättigen, ohne dass sie aufplatzen. Dies kann erreicht werden, indem man sie mehrere Stunden einweicht, und danach zusätzlich köcheln lässt. Roggen verzeiht einige Fehler bei der Hydration. Bis die ersten Körner aufplatzen, vergehen gut 20-30 Minuten. Sind vereinzelt Körner aufgeplatzt, macht dies nichts aus.
Erst wenn das Getreide weich und hydriert ist kann eine effektive Sterilisation im Drucktopf oder Autoklav erfolgen. Ist das Getreide zu trocken, wächst der Pilz unangenehm langsam, was das Kontaminationsrisiko erhöht.
Hinweis zur Menge:
Vollständig gesättigte Roggenkörner nehmen etwa das doppelte Volumen im Verhältnis zum trockenen Zustand auf. Körnerbrut Gläser sollten vorzugsweise nur zu ungefähr 2/3 gefüllt werden, damit ein problemloses Aufschütteln möglich ist (3/4 nicht überschreiten!). Demnach ergibt sich pro Glas ein Ausgangsvolumen der trockenen Roggenkörner von ca. 1/3 des Gesamtvolumens.
- bei zu hoher Hitze platzen die Roggenkörner schneller
- bei 500 - 1000 g Ausgangsmasse ca. 1 Messerspitze
- dient sowohl als Trennmittel als auch zur Mineralgabe
- kann daran erkannt werden, dass die ersten Körner nun platzen, ein paar davon sind nicht schlimm
2/3
mit Roggen befüllen- nach dem Befüllen darf sich am Glasboden kein Wasser sammeln
- Topf darf nie trocken laufen!
- darauf achten, dass alle Auslassventile frei sind!
- ab und zu durchschütteln um den Abkühlvorgang zu beschleunigen
Anmerkungen: Falls größere Mengen Roggen (z.B. 1 - 2 Kg) in Beuteln sterilisert werden sollen, die Sterilisationszeit entsprechend auf 120 Minuten anpassen, da große Massen länger brauchen, bis die Wärme im Inneren angekommen ist. In diesem Fall vorsichtshalber 1,4 Liter Wasser in den Drucktopf füllen. Dieser darf über den gesamten Vorgang nicht trocken laufen!!
Die Getreidebrut auf Basis von Hirse stellt eine einfache und effektive Methode der Brutherstellung dar.
Unter der Bezeichnung Vogelfutter für Wellensittiche lässt es sich als großer 25 Kg Vorratssack bei Hagebaumarkt kaufen.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, diese vorzubereiten. Bis hin zur trockenen Verarbeitung. Jede Methode hat unterschiedliche Vor- und Nachteile. Gängige Praxis bei vielen DIY-Mycology Hobbyisten ist das Einweichen über Nacht und anschließendes kurzes köcheln lassen (simmern) bei 90-100 °C für 10-15 Minuten.
Da Hirse bei zu lange anhaltender Hitzeeinwirkung dazu neigt, recht schnell aufzuplatzen, bevorzuge ich die "Cold-soak Methode".
Nach verschiedensten Tests habe ich für mich einen Prozess gefunden, der zuverlässig und ohne Vorbereitung am Vortag funktioniert.
Ziel der Brutherstellung ist wie auch bei Roggen die volle Sättigung der einzelnen Getreidekörner, wobei sie noch nicht aufplatzen sollen.
Sollten vereinzelt Körner aufgeplatzt sein, macht dies nichts aus.
Erst wenn das Getreide weich und hydriert ist kann eine effektive Sterilisation im Drucktopf oder Autoklav erfolgen. Ist das Getreide zu trocken, wächst der Pilz unangenehm langsam, was das Kontaminationsrisiko erhöht.
Hinweis zur Menge:
Vollständig gesättigte Hirsekörner nehmen etwas weniger als die halbe Menge Wasser im Verhältnis zum trockenen Zustand auf. Körnerbrut Gläser sollten vorzugsweise nur zu ungefähr 2/3 gefüllt werden, damit ein problemloses Aufschütteln möglich ist. Hirsekörner quellen beim Einweichen und im voll hydrierten Zustand nicht so stark auf wie Roggenkörner. Demnach ergibt sich pro Glas ein Ausgangsvolumen der trockenen Hirsekörner von bis zu ca. 1/2 des Gesamtvolumens.
Anleitung:
Wassermenge im Verhältnis zur Hirse (trocken): 0,4-fach
Beispiel für 1 Gurkenglas:
250g Hirse (trocken) * 0,4 = 100 g Wasser
- dient sowohl als Trennmittel als auch zur Mineralgabe
- Alufolie dient sowohl zum Schutz vor Wasser Ein- und Austritt während der Sterilisation als auch später als zusätzlicher Staubschutz
- Topf darf nie trocken laufen!
- darauf achten, dass alle Auslassventile frei sind!
Vorsicht: Verbrennungsgefahr!
- ab und zu durchschütteln um den Abkühlvorgang zu beschleunigen
Vorsicht: Verbrennungsgefahr!
Anmerkungen: Falls größere Mengen Roggen (z.B. 1 - 2 Kg) in Beuteln sterilisert werden sollen, die Sterilisationszeit entsprechend auf 120 Minuten anpassen, da große Massen länger brauchen, bis die Wärme im Inneren angekommen ist. In diesem Fall vorsichtshalber 1,4 Liter Wasser in den Drucktopf füllen. Dieser darf über den gesamten Vorgang nicht trocken laufen!!
https://www.steintaler-edelpilz.de/verarbeitung-von-fluessigbrut/
Zur Herstellung von Körnerbrut (Roggen) kann eine sehr zugängliche Methode verwendet werden. Die sogenannte 'Lisa Tek' kommt ohne spezielle Hilfsmittel und Bedarf aus dem Fachhandel aus. Daher eignet sich die Methode, um mit wenig Vorbereitung effektiv auch größere Mengen Körnerbrut herzustellen. Dabei wird das Prinzip des Klonens eines Frischpilzes direkt auf Roggen angewendet, wobei der sterile Schritt über den Agar Agar Nährboden wegfällt. Somit entfällt die Notwendigkeit, in einer Still Air Box (SAB) oder unter einem laminaren Strömungsabzug arbeiten zu müssen. Zudem wird durch das Überspringen der anderen Schritte auch noch Zeit eingespart.
PUNK ROCK!
Danke Lisa, für diese tolle Methode!
Hygiene-Hinweis:
Bevor am nächsten Tag begonnen wird, empfiehlt es sich, einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen, um so wenig Keime wie möglich einzubringen. Außerdem werden nach dem Hände und Arme desinfiziert wurden Einmalhandschuhe angelegt. Anschließend die Hände mit den Handschuhen erneut desinfizieren.
Nach ca. 14 Tagen ist der Roggen komplett bewachsen und kann als Pilzbrut weiter verwendet werden. Das sollte so aussehen wie Camembert - rein weiß und wattig, flauschig. Sollten sich graue, schwarze oder grünliche Flecken zeigen, ist das ein Indiz für Schimmelbefall. Wird der Roggen schleimig, wächst nicht durch oder riecht übel, deutet das auf eine Kontamination mit anderen Hefepilzen oder Bakterien hin.
Im Falle einer Kontamination den Inhalt des Glases auf den Kompost oder in den Bio-Müll geben und erneut beginnen.
Viel Spaß!